Rathaus von Brüssel

Rathaus von Brüssel

Donnerstag, 30. September 2010

der erste Monat ist so gut wie rum!

Zunächst einmal muss ich mich für die Verzögerung entschuldigen, aber die letzten Tagen forderten ihren Tribut.

Wo fangen wir an...?
Die erste "richtige" Woche an der ICHEC brachte direkt Ernüchterung unter den feiertrunkenen Erasmusstudenten. Es gibt da nämlich Professoren die hätten gerne eine 25 Seite Hausarbeit. 25 Seiten ohne irgendwelche Verzeichnisse oder Referenzen nur harter eigener Text. Abgabe bis Anfang Mai.
Der kluge Erasmusstudent, zumindest der, der nur bis Januar da ist, denkt sich da...Moooooment!
Aber keine Sorge dafür hat der Prof auch ne Lösung, der hat nämlich mitgedacht. Die Erasmusstudenten, die nur bis Januar da sind...geben einfach schon Anfang Januar ab...gleicher Umfang, 4 Monate weniger Zeit....läuft!
So hat mich denn der Unialltag zumindest teilweise wieder eingeholt. Am Wochenende ging es dann heim zur Familie, denn das Schwesterchen wurde 30. Hat sich riesig gefreut, dass ich überraschend doch vorbei gekommen bin.
Samstag gab es dann ne Abschiedsfeier für Dani, die....sagen wir mal....als legendär eingestuft werden kann! Der Entertainer des Abends war der Gastgeber...Marcus. Eine One-Man-Show vor dem Herren! Ein Fest!
Der Sonntag war dann eher der Verdrängung gewidmet, dass es Montag schon wieder auf nach Brüssel geht.

Dienstag dann ein wichtiger Tag! Mietvertrag unterschreiben. Dazu kurz die Vorgeschichte.
Seit Anfang September wohne ich bei einer älteren Dame im Haus, die vor dem Unterzeichnen des Vertrages vergessen hat zu erwähnen, dass das mit Beginn des Mietverhältnisse ein Großteil der im Laufe des Lebens erworbenen Rechte und Freiheiten eines Erwachsenen aufgegeben werden.
Da gibt es schöne Dinge wie, Küchenbenutzung nur abends von 18-20 Uhr. Kein Alkohol, geschweige denn andere Menschen auf dem Zimmer, und Wasser gespart wird sowieso. Auch gerne mal durch konsequentes Ignorieren der Spülfunktion der Toilette während der Nacht (Jeder der auf diese Weise schon mal morgens vom Klo begrüßt wurde, versteht meine Begeisterung). Dies kann aber auch der Lärmvermeidung geschuldet sein, was mich zu den Punkten bringt, die tatsächlich erst nach meinem Einzug eingeführt, zumindest aber erst dann bekannt gegeben wurden. An oberster Stelle steht der Ausgang unter der Woche ist bis 2230 Uhr gestattet, kurze Randnotiz...ja ich bin 26 Jahre alt. Dafür darf ich am Wochenende auch gerne mal länger weg bleiben, aber dann falls es geht lieber gleich bis um 6, damit ich nicht nachts um 3 die Schlaf der Hausherrin störe. Problem bei der ganzen Sache ist, dass die Mieteinnahmen scheinbar nicht zwingend für Reparaturen im Haus genutzt werden. Was sich dadurch bemerkbar macht, dass Holzboden und -treppe bei Betreten derart lautstark um Gnade flehen, dass selbst unter größter Anstrengung ein geräuscharmes Betreten des Hauses nicht möglich ist.
Schlussendlich bat mich meine Hausherrin darum, dass ich mich an und abmelde, wenn ich beschließe heimzufahren. Ist klar, immerhin bin ich ja noch klein, da möchte man schon mal wissen, wo der Jung steckt und wann er wieder kommt.

Da mir diese Bedingung beim beschließen des Mietverhältnisses nicht bekannt waren und ich auch nur bedingt Lust hatte, mich um 22 Uhr auf den Heimweg zu machen, wenn der Rest meiner Leute das nächste Bier bestellte, lag der Entschluss nahe - ein neues Zimmer muss her. Nicht ganz leicht Mitte September in Brüssel. Aber ich wurde fündig ein Zimmer in einer nagelneu renovierten 2er WG. Nicht ganz billig, aber Freiheit ist manchmal halt teuer. Nun nur noch aus dem alten Vertrag raus.
Was in etwa so leicht ist, wie dem Teufel die bereits verkaufte Seele wieder abzuschwatzen. Kaum verwunderlich, dass mein Auszug auch mehr einer Flucht als dem koordinierten Packen glich. In ungefähr 15 Minuten hatte ich die Bude leer geräumt. Lange Rede kurzer Sinn, meine Kaution ist vermutlich direkt zur Hölle gefahren und wartet da auf mich und meine Vermieterin droht mir mit Klage. Ich mag es, wenn Paare sich im Guten trennen.

Heute verbringe jedenfalls meine erste Nacht im neuen Zimmer und es fühlt sich gut an....eine Küche die frei zur Verfügung steht, eine Toilette, deren Spülung verdammt nochmal auch nachts betätigt wird und das Beste, kein Vermieter der mit einem zusammen wohnt und Buch über jede Bewegung führt.

Gestern war ganz nebenbei noch "Welcome Erasmus"-Party, welche in einem Hörsaal der Uni stattfand. Mein Beileid gilt denen, die heute Vorlesung in diesem Saal hatten. Der Belgier an sich hat nämlich eine eigenartige Weise sich seiner Trinkgefäße zu entledigen. Da wird der Becher nicht einfach fallen gelassen oder gar zum Tresen zurück gebracht. Nein man feuert ihn einfach wahllos in die Menge, gerne auch noch mit nem kleinen Restschluck drin. Fazit: nasse Klamotten, nasse Haare und man stinkt wie die Sau! Ich hatte vermutlich mehr Bier in den Klamotten als manch anderer im Magen! Großes Kino, ich glaube damit werde ich mich nicht anfreunden können!
Cool an der Party war allerdings das Motto "Customize your Shirt". Man rückte im weißen Shirt an und ließ sich dann von wem auch immer mit Stiften bemalen. Sehr lustige Aktion und ich bin nun um ein originelles T-Shirt-Unikat reicher!

Soweit bis hierhin.

Liebe Grüße,

Jörn

Dienstag, 14. September 2010

Infotag an der ICHEC

Zunächst kurz zur Nacht...aus dem ursprünglich geplanten Ruhetag...wurde nichts. Es galt in den Stadtteil Ixelles zu pilgern, ein paar Drinks zu nehmen und dann auf eine Erasmusparty zu stürmen.
Kurz gezögert, abgewägt und rauf aufs Fahrrad.
In Ixelles angekommen, ging das obligatorische Warten los. Zusammentreffen und Aufbruch fand natürlich traditionsgemäß mit etwa 30 Minuten Verspätung statt. Diesmal übernahmen aber nicht etwa die Spanier oder Lateinamerikaner die Aufgabe den Erasmus-Zug zu lähmen...nein es wurde durch deutsche Frauen das andere Klischee bedient.

Angekommen an der ULB (Brüssels größter Uni) stellten wir dann Fest. Keine Party an der ULB stattdessen ne Straßenbahnhaltestelle von der aus es zu Party gehen sollte. Geile Sache, mal abgesehen davon, dass ich gut 20 Minuten in die im Endeffekt doch falsche Richtung gelaufen bin. Es ergab sich folgendes Bild. Eine Horde Studenten versammelte sich an einer Kreuzung wartete auf eine scheinbar verspätete Bahn und übte sich in unkoordiniertem Rudelverhalten. Dem aufmerksam Betrachter wäre bereits zu diesem Zeitpunkt aufgefallen, dass die Horde alkoholdurstiger Bildungsstrebender nur unter Anwendung erheblicher Gewalt in eine Bahn gepasst hätte. So beschlossen 2 Jungs und ich uns abzuspalten und per Fuß zu dem Club zu marschieren. Auf halber Strecke dann der Anruf...der Club ist voll keiner kommt mehr rein. Surprise! Leicht genervt, da mittlerweile auch schon gut 1,5 Stunden mit rumstehen, rumwarten und nicht voran kommen verbracht waren, entschloss sich die 3-köpfige Splittergruppe in den nächsten Pub zu begeben und mit Bier ein Loblied auf die Organisation zu gurgeln.
Noch vor Mitternacht beschlossen wir uns auf den Heimweg zu begeben, morgen sei ja schließlich Uni und man könne ja ausnahmsweise mal ausgeschlafen sein. Dies war der Zeitpunkt als das Drama begann.
Auf dem Heimweg der mich entlang einer 4-spurigen Hauptstraße führte, riss mir beim Antritt an einer Kreuzung die Kette und ich verlor, im Schwung der Bewegung die abrupt ins Nichts führte, die Balance und vollführte eine nur bedingt elegante Ganzkörperbremsung über eine komplette Fahrspur. Gott sei Dank war kurz zuvor gerade Rot gewesen und die nachfolgenden Autos konnten auf Grund geringer Geschwindigkeiten rechtzeitig bremsen. Ich wurde auch sofort gefragt ob alles ok sein. Bis auf etwas Dreck und ein paar Schrammen habe ich aber nichts davon getragen. Die restlichen 2km war dann Schieben angesagt, getreu dem Motto: "Wer sein Fahrrad liebt..."!
Kurzer Soll-Ist-Abgleich..keine Drinks, keine Party dafür ein kaputtes Rad und ein paar Schürfwunden...da ist doch Raum zur Prozessoptimierung! Bei allem Scherz muss ich gestehen, mir ist durchaus bewusst, dass das auch hätte schief gehen könne und ich bin froh, soviel Glück gehabt zu haben.

Dienstag um 10 Uhr war dann Infotag angesagt. Wir haben ein bisschen Material bekommen, ne Powerpoint gesehen und nen kleinen Campus-Rundgang mitmachen dürfen. Alles insgesamt nur semi-spannend. Danach war dann kurz Pause um sich zu erholen bevor es gegen 14 Uhr auf zur "Guided Tour" ging. Der faule Schweinehund in mir hoffte bis zuletzt auf einen Sightseeing-Bus...und wurde arg enttäuscht. Auf dem Programm standen 3 Stunden Fußmarsch durch Brüssel. Vorbei an sehr interessanten Plätzen und Bauten. Alles in allem sehr sehr interessant. Besonders der Fakt, dass Brüssel scheinbar zumindest in der Vergangenheit noch allergischer auf Steuerhinterziehung reagierte als der deutsche Staat es noch heute tut. Da wird nicht gelang gemahnt, da werden einfach mal ein paar Leute umgebracht oder zumindest eingekerkert.

Da morgen keine Veranstaltung an der Uni ist, wurden spontan die Rufe nach einem Ausklang des Tages im Delirium statt. Zur Zeit bin ich mir noch nicht schlüssig, ob ich diesem folgen werde.

Das war es erstmal für heute.
Auf bald und lasst es euch gut gehen.

Montag, 13. September 2010

Tag 8


Die erste Woche ist vorüber. In dieser Woche habe ich erfolgreich meinen Französisch-Intensivkurs abgeschlossen, ein wenig die Stadt kennen gelernt und festgestellt, dass ich einfach schon zu alt bin.
Meine Gast-Uni verteilte nämlich Dokumente, bei denen man beim örtlichen Nahverkehr ein Monatsticket für 15 Euro bekommt. Problem...dies gilt nur für Schüler und Studenten bis 24 Jahre...Hätte ja klappen können. Nach einem Gespräch mit einem Nahverkehrsmitarbeiter, stellte sich anschließend heraus, dass es keine, wie von mir erhoffte, Alternative für eine Preisreduzierung gibt. Daher würde mich also das Monatsticket 45 Euro kosten. Schwarzfahren in Brüssel ist übrigens so eine Sache. Beim ersten "Erwischt-werden" wird man wohl nur erfasst und verwarnt, ohne Geldstrafe, beim zweiten mal sind es dann 500 Euro. Sofern das Wetter mitspielt werde ich wahrscheinlich das Fahrrad nutzen...immerhin gewöhne ich mich langsam an den Verkehr. Das Gute am Berufsverkehr ist die Tatsache, dass bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 km/h die Reaktionswege relativ gering sind.
Am Mittwoch stürmte dann ein Großteil der Erasmus-Studenten das Delirium, eine Bar die sich damit rühmt, die meisten Biersorten überhaupt anzubieten.
Ein wirklich sehr sehr netter Abend mit vielen neuen Bekanntschaften endete für mich mit der Erkenntnis, ausnahmsweise mal alles richtig gemacht zu haben, als ich mich entschloss mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Denn die Nacht empfing uns mit wolkenbruchartigem Regen.
Am Freitagabend dann begann das Wochenende mit der Geburtstagsparty einer mexikanischen Mitstudenten. Ort der Party war ein Haus, das komplett von Erasmus-Studenten von außerhalb der EU bewohnt wurden. Viele Lateinamerikaner, was noch für unglaubliche Stimmung sorgen sollte.
Der Abend war vermutlich ein Sinnbild für die Stimmung in einem Erasmus-Semester. Ich hatte davon gehört, aber konnte es nie wirklich glauben. Im Prinzip völlig Fremde finden, genötigt durch die gleiche Ausgangssituation, in atemberaubenden Tempo zusammen und bilden in kürzester Zeit eine fast schon familiäre Atmosphäre. Überall hört man Brocken von Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch. Mitunter alles in einem Satz, aber es funktioniert. Nichts zu spüren von der befürchteten Distanz des sich erstmal "Beschnuppern" müssen. Man ist da und beinahe zeitgleich integriert. So wurde ich noch am selben Abend von einer in Antwerpen lebenden Österreicherin zu sich und ihrem Freund eingeladen.
Ihren Höhepunkt erreichte die Party, also die Lateinamerikaner zur Gitarre griffen und anfingen zu singen und zu tanzen. Eine mich überwältigende Stimmung, mit der ich in keinster Weise gerechnet hätte, als ich mich früher am Abend auf mein Fahrrad geschwungen habe.
Allgemein liegt die Vermutung nahe, dass das Mittel der Wahl zur Bekämpfung von Ängsten und Heimweh die Ablenkung ist. 
Die Uhr steht in diesen Tagen kaum still.
So traf man sich nach wenigen Stunden Schlaf auch schon bald wieder im Zentrum der Stadt um selbige zu erkunden. Unser Weg führte uns vorbei an Manneken Pis (kurz gesagt: eine Enttäuschung), über mehrere Base-Shops (zum Erstehen einer belgischen Prepaid-Karte) durch die Einkaufsstraßen in einen kleinen Park und zurück zum Mittelpunkt der Stadt dem Grand Place um den Nachmittag mit der ersten belgischen Waffel zu beenden.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in meiner Unterkunft ging es auch schon wieder zurück in die Stadt. Um uns das Feuerwerk zu Ehren des stattfindenden Comic-Festivals anzusehen. Wieder eine außergewöhnliche Erfahrung, da ich noch nie direkt unter einem Feuerwerk stand. Anschließend begaben wir uns in Richtung Zentrum auf der Suche nach einem Club, einer Bar oder einem ähnlich qualifizierten Lokal. Fündig wurden wir im Sphinx. Einer kleinen Bar aka Club aka Tanzbar. Der DJ war...nennen wir es mal "expendable"...unfähig einen vernünftigen Übergang zu bewerkstelligen oder wenigstens zwei zu einander passende Titel hintereinander zu spielen. Der Kellner kannte keinen Gimlet, auf meine Versuch ihm das Getränk zu erklären, wollte er mir Gin Fizz andrehen...na herzlichen Dank. Aber selbst die Abstriche des Etablissements vermochten nicht die Stimmung zu dämpfen, die sich bei uns entwickelte. Denn der Club, das waren wir. Erst durch uns angesteckt begannen später auch ein paar der übrigen Gäste zu feiern und zu tanzen.

Gegen 4 Uhr morgens begab ich mich dann mit dem Fahrrad zurück zu meiner Wohnung.
Ursprünglich war für Sonntag eine weitere Zusammenkunft geplant, diese wurde aber auf Grund von vereinzelten Ausfallerscheinungen und schlechter Koordination kurzfristig abgesagt. Leider wurde ich Opfer der Kommunikationsschwierigkeiten und irgendjemand hat einer falschen Nummer die Information zu kommen lassen. So dass ich mal eben 45 Minuten im T-Shirt im Regen stand...macht ja nix...mach ich gerne. Als mir dann aber klar wurde, dass auf Grund einer Parade die Busse nicht fuhren und ich 4,5km Fußweg vor mir hatte begann sich meine Laune ein wenig zu verfinstern.
Heute ist noch mal ein Tag Pause, den ich dazu nutzen werde, mein Viertel ein wenig mehr zu erkunden. Morgen beginnt dann das Semester mit einem Einführungstag und einer Stadtrundfahrt.
Soweit erstmal zu meiner ersten Woche. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Liebe Grüße und wer Fehler findet - diese sind absichtlich gesetzt und dienen der allgemeinen Unterhaltung.

Montag, 6. September 2010

Erster Tag in Brüssel

Nach lockeren 8 Stunden Fahrt, bin ich gestern Abend in Brüssel angekommen.
Erstmal Sachen aus dem Auto und dann das Auto umgeparkt. In meiner Straße, darf man nämlich nur Parken, wenn man auch einen Darfschein hat. Namentlich in diesem Fall "Carte Riverain". Hab ich nicht, also darf ich nicht. Glücklicherweise hab ich um die Ecke gleich einen Parkplatz gefunden, den ich nun einmal am Tag aufsuchen werde, um zu schauen, ob mein Auto noch intakt und überhaupt vorhanden ist. Der heranwachsende Brüsseler soll sich nämlich Gerüchten zu Folge gerne mal von parkenden Autos genötigt sehen, für erhöhte Frischluftzufuhr in den selbigen zu sorgen und dabei gleich das Gesamtgewicht das Fahrzeugs einwenig zu erleichtern.

Anschließend erfolgte die Einweisung durch meine Vermieterin. Eine sehr nette sympathische Dame mittleren Alters. Die Kommunikation entsprach einer kreativen Variation aus französischen und englischen Fragmenten, produziert von beiden Seiten. 
Danach erste Versuche das "Nach-Hause-Telefonierens", was dann letztendlich abgebrochen wurde, da das Internet den Dienst verweigerte. Also kurz via Handy das OK gefunkt und schon begann die erste Nacht in Brüssel.

Heute morgen dann erste Tag. 9 Uhr war offizielles Treffen am ICHEC Anjou Campus. Das entspricht in Zahlen 6km Strecke von meiner Wohnung. Also rauf auf das mitgebrachte Fahrrad und mit Plan in der Hand los geradelt. Denn das spart Geld und hält gesund. Was ich nicht bedachte, war die allgemeine Verkehrssituation in Brüssel, die mich zum Einen darin bestätigte, nicht mit dem Auto zu fahren, zum Andern aber auch eine gewissen Portion Wagemut voraussetzt. Ganz getreu Murphy's Gesetzt habe ich mich natürlich auch noch verfranzt. Glücklicherweise reicht mein Misstrauen mir selbst gegenüber zumindest soweit, dass ich das Navi eingesteckt habe. So kam ich dann auf die Minute genau am Zielort an und war um die Erkenntnis reicher, dass Brüssel verdammt viele Berge hat oder diese zumindest alle auf meiner Strecke lagen.

In der Main Hall des ICHEC traf ich dann das erste Mal auf meine Mit-Erasmusiaten. Dort wurden wir empfangen und gleich wieder aufgeteilt in 4 Gruppen. Denn nun stand Französisch auf dem Plan. 
Gruppe 1 war die Gruppe, die noch nie Französisch gesprochen hat, Gruppe 4 bildeten die Fortgeschrittenen, dazwischen waren die Beginner und die etwas besseren als die Beginner.
Ich bin Gruppe 3.

Von nun an heisst es eine Woche lang von 9-16 Uhr Französisch Intensivkurs. Und ja es gab die obligatorische Runde "Je m'appelle Jörn, j'habite a....". Wichtigste Erkenntnis des Tages, ich hab fast alles aus der Schule vergessen. Leider hatte diese Erkenntnis nicht nur ich, sondern scheinbar auch meine Lehrerin, was mich dann direkt zu ihrem Lieblingskandidaten machte. Darüber hinaus ist mir mal wieder klar geworden, dass Französisch zwar eine schöne, aber auch anstrengende Sprache ist. 
Zum Glück sind meine Kurse auf Englisch.

In diesem Sinne,

À demain!